Seit den 90er Jahren erlebt das Pilgern eine wahre Renaissance. Wer eine Begleitung sucht, braucht erfahrene Pilgerbegleiter*innen. In einem internationalen Erasmus+ Projekt wird nun „das österreichische Know-how in die großen Pilgerländer Spanien und Italien exportiert, weil es dort noch keine Ausbildung wie in Österreich gibt“, erklärt Ernst Sandriesser, Projektträger und Geschäftsführer des Forums Katholischer Erwachsenenbildung, bei einem internationalen Treffen am 15. November im Kardinal König Haus. Bei diesem Treffen, bei dem auch Partner aus Slowenien beteiligt waren, wurden die Weichen für das Projekt gestellt. Aus unserer Diözese arbeiten Marianne und Stefan Kimeswenger (Lehrgangsleitung St. Benedikt), Maria Kvarda (Pilgerbegleiterin) und Andreas Geiger (KBW Diözesanstelle) an diesem Projekt mit
Derzeit kein einheitliches Schulungsprogramm für Kurse in den Partnerländern
„In den Partnerländern begleiten derzeit Reiseleiter und Wanderführer die Pilgergruppen. Es gibt kein einheitliches Schulungsprogramm für Kurse. Und die unterrichteten Kenntnisse und Fähigkeiten variieren erheblich“, so Ernst Leitner, Vorstandsmitglied des Pilgervereines Via Sacra und gemeinsamer Projektentwickler mit der internationalen Pilgerbegleiterin Christa Englinger, über die Motive für die Initiative. Pilgern geschieht oft in schwierigen Lebenssituationen, wie z. B. bei Lebensübergängen oder sich verändernden Familienumständen – all das erfordert psychologische und soziale Fähigkeiten und pädagogische Kenntnisse.
Im Projekt EUPilgrimage werden auch Module für Menschen mit speziellen Bedürfnissen entwickelt
Das zweijährige Projekt EUPilgrimage wird auch Module für Menschen mit speziellen Bedürfnissen entwickeln. „Es ist höchst an der Zeit abseits von Einzelinitiativen, z. B. für Menschen mit Rollstühlen, Pilgerwege zu kennzeichnen und anzubieten. Und deshalb freut es uns, dass mit dem Bildungshaus St. Josef in Celje ein erfahrener Partner in diesem Bereich mitwirkt," so Roland Stadler, Sprecher des Netzwerkes Pilgern in Österreich, und betont, "dass Reiseveranstalter künftig auf qualitativ hochwertig ausgebildete Pilgerbegleiter*innen zurückgreifen können und dass damit eine Stärkung des spirituellen Tourismus verbunden ist."
Ein internationales Pilgerbegleiter-Curriculum soll zur kompetenten Führung von Gruppen befähigen
Ziel des Projektes ist ein internationales Pilgerbegleiter-Curriculum, das Pilgerbegleiter*innen befähigt, Gruppen kompetent zu führen jenseits der regionalen und nationalen Grenzen. „Dazu gehören Themen wie der Umgang mit älteren Menschen, das Gehen mit Handy-Apps und Sprachkompetenzen sowie das Wissen um gesetzliche Bestimmungen in den jeweiligen Ländern“, beschreibt Christine Dittlbacher, Ausbildungsleiterin für Pilgerbegleiter*innen, den Inhalt der Module. Die Projektergebnisse dienen als Grundlage für die Einrichtung eines EU-weit anerkannten Schulungsprogramms mit einem Lehrplan, der für kommende neue Pilgergenerationen in ganz Europa geeignet ist und von allen Partnern und anderen Schulungsanbietern verwendet wird. Während des Projekts wird ein Netzwerk aufgebaut, das künftig eine internationale Zusammenarbeit ermöglicht. Mit der Stiftung San Valero aus Zaragossa und der Stiftung Homo Viator aus Vicenza sind erfahrene Partner mit an Bord, damit das Bewusstsein für Pilgern als eine nachhaltige und lehrreiche Form des Reisens gestärkt wird.