Demokratie und Medien
Ein Präsident twittert, ein Freund schickt eine Statusmeldung aus Griechenland und der Kirchenchor lädt per WhatsApp zum nächsten Treffen – die Art und Weise, wie wir Informationen erhalten und nutzen, verändert sich derzeit fundamental.
Das hat auch Auswirkungen auf unsere Demokratie und ihre Institutionen. Auch PolitikerInnen nutzen soziale Plattformen und treten dort ganz anders auf: direkter, informeller, im lockeren Stil und mit freundschaftlichem Habitus. Es scheint, als würden sie ihren vielen tausend FreundInnen versichern: hier sind wir unter uns, hier können wir offen sprechen.
So erhalten Informationen eine Kreditwürdigkeit, die sich nicht nach den Fakten richten muss. Fake News und Verschwörungstheorien werden aufgegriffen, übernommen und weiterverbreitet. Bedeutungs-zusammenhänge werden verschoben oder neu „geframt". Der traditionelle, recherchebasierte Journalismus gerät unter Druck, die Vierte Gewalt einer liberalen Demokratie verliert an Bedeutung.
In diesem Umfeld ist vom Anspruch von Qualitäts-medien, aufgeklärten BürgerInnen objektive Informationen zu bieten, die die Grundlage für deren Teilhabe am politischen Leben bilden, wenig geblieben. Der Schwerpunkt „Leben in der Mediendemokratie" des Katholischen Bildungswerkes greift diesen Anspruch bewusst wieder auf, um Medienkompetenz im veränderten Umfeld zu vermitteln und politisches Handeln jenseits von „Likes" drücken und „Emojis" hinzufügen zu ermöglichen.